Die Führung durch die Wiener Kriminalgeschichte begann am Mahnmal gegen Krieg und Faschismus. Es wurde von Alfred Hrdlicka entworfen und befindet sich im ersten Bezirk auf dem Helmut-Zilk-Platz. (1. Erklärung siehe u.a.)
Der Weg führte weiter zum Lobkowitzplatz, einer ehemaligen Hinrichtungsstätte. Dort wurde am 11. Juli 1408 der Wiener Bürgermeister Konrad Vorlauf und zwei seiner Ratsherren geköpft. Vorbei am Haus der größten (2. Erklärung siehe u.a) Massenmörderin aller Zeiten, Erzsébet Báthory-Nádasdy, führte der Weg zu einem der Plätze, wo einst ein Pranger zum Vollzug von Ehrenstrafen stand, einer beliebten Volksbelustigung - außer für den Delinquenten. (3. Erklärung siehe u.a.)
Der zuständige Henker wohnte innerhalb der Stadtmauern im Gefängnis in der Rauhensteingasse; seine Keller dienten jahrhundertelang der Folter. (4. Erklärung siehe u.a.). Weiter beschritten die Hornsteiner Gruppen den Weg, der zum Tode Verurteilten, der armen Sünder und hörte Unfassbares über den Hexenwahn und die Folter, sowie über die vielfältigen Aufgaben des Wiener Scharfrichters. Von dort ging es weiter auf dem letzten Weg der armen Sünder vorbei am Steffl, wo diese Buße tun mussten. Die Hinrichtungen fanden bis 1700 am Hohen Markt statt. Das Hexenhaus war die nächste Station.
Nach so viel spannend-gruseligen Originalgeschichten aus den verschiedenen Geschichtsepochen Wiens, trat die Hornsteiner PVÖ Gruppe am späten Nachmittag gutgelaunt die Heimreise an.
Allen Mitreisenden haben die Führungen und der Aufenthalt in Wien gut gefallen und so wurde von der Hornsteiner PVÖ Vorsitzenden Judith Pratl versprochen, im Frühjahr 2024 die nächste Halbtagestour des Vereins Wiener Spaziergänge - „Bader, Ärzte, Scharlatane“ - durchzuführen.
1. Erklärung Mahnmal gegen Krieg und Faschismus
von Alfred Hrdlicka entworfen, errichtet von der Stadt Wien im Gedenkjahr 1988. An dieser Stelle stand der Philipphof, der am 12. März 1945 bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Hunderte Menschen, die in den Kellern des Gebäudes Zuflucht gesucht hatten, kamen dabei ums Leben und fanden dort ihr Grab. Allen Opfern von Krieg und Faschismus ist dieses Mahnmal gewidmet.
2. Erklärung Die Blutgräfin Elisabeth (Erzsébet) Báthory-Nádasdy (1560–1614) war wohl die grausamste Serienmörderin aller Zeiten. In die Geschichte eingegangen ist die ungarische Gräfin als Blutsaugerin und Vampirin. Elizabeth Báthory gilt als die produktivste Mörderin aller Zeiten. Zwischen 1590 und 1610 soll sie bis zu 650 Mädchen und junge Frauen gefoltert und ermordet haben. Ein unauffälliges Bürgerhaus in der Augustinerstraße 12 soll der Schauplatz der Morde gewesen sein. Hier soll die blutrünstige Adelige die bedauernswerten Mädchen eingesperrt und im Hof mit Wasser übergossen haben, sodass sie im Winter zu Eissäulen gefroren, um sie später bei lebendigem Leib auszubluten. Durch das Bad im Blut der Mädchen erhoffte sie sich ewige Jugend.
3.Erklärung Die öffentliche Exekution sollte das Volk beruhigen und zeigen, dass die Obrigkeit in der Lage war, die kosmische, göttliche Ordnung wiederherzustellen. Erst später wurden Hinrichtungen zu einem Spektakel. Ein Verbrechen zerstörte im Mittelalter die Ordnung. Um Gott zu versöhnen, musste es gesühnt werden. Gestand der Täter, konnte er außerdem der Hölle „entkommen“. Ob Köpfen, Rädern oder gar Vierteilen: Wurde die „göttliche Ordnung“ wieder hergestellt, nahm das Volk regen Anteil.
Im frühen Mittelalter war Mord Privatsache, das "Wergeld" sühnte die Tat. Bei Verbrechen gegen die Allgemeinheit aber büßten die Täter ihre Schuld mit ihrem Leben. Unter dem Begriff der Gotteslästerung wurden nicht nur "Hostienschänder", "Ketzer" und "Hexen" verfolgt, sondern auch Bettler, Frauen und sogar Kinder. Das Urteil wurde stets nur nach einem Geständnis - in der Folterkammer - gesprochen. Die Kunst, andere Menschen zu verfolgen und zu quälen, erreichte um 1700 ihren Höhepunkt.
Auch am Graben, Am Hof, auf der Freyung standen Pranger – und auch dort fanden Hinrichtungen statt. „Die Todesarten richteten sich nach der Art des Verbrechens. Am Hof war Vierteilen und Köpfen angesagt, am Lobkowitzplatz Erhängen. Verbrennungen fanden auf der Gänseweide im heutigen 3. Bezirk statt, ertränkt wurde bei den einstigen Brücken im 2. Bezirk, am alten und neuen Tabor. Der meistgenutzte Galgen (bis 1747 und 1805 bis 1868) stand bekanntlich außerhalb der damaligen Stadt, in der Nähe der „Spinnerin am Kreuz“ in der Triester Straße. 1747 bis 1805 wurde der Galgen vom Wienerberg entfernt und am heutigen Schlickplatz als Rabenstein aufgestellt – ein gemauertes Rund mit Pranger, Galgen und Räderkreuz. Der Name stammt angeblich von den Raben, die über der Stätte kreisten. Jedenfalls wollte Kaiserin Maria Theresia auf der Fahrt nach Laxenburg über den Wienerberg keine Gehängten mehr sehen.
1805 hatten auch die Bewohner der Rossau - der Vorstadt, die heute zum 9. Bezirk gehört und heute durch das Servitenviertel bekannt ist, genug vom Hängen, Köpfen und Rädern vor ihrer Haustür. Der Galgen wurde daher wieder auf den Wienerberg verlegt, wo die letzte öffentliche Hinrichtung 1868 stattfand. Die Sinnhaftigkeit öffentlicher Hinrichtungen schwand, 1873 wurden sie verboten und in den „Galgenhof“ des neuen Landesgerichtsgebäudes im 8. Bezirk verlegt. Dieses hatte ab 1839 das langgediente Gericht am Hohen Markt abgelöst.
4.Erklärung Josef Lang – der letzte Wiener Scharfrichter Josef Lang (* 11. März 1855 in Simmering bei Wien; † 21. Februar 1925 ebenda) war der letzte Scharfrichter Österreich-Ungarns. Er übte dieses Amt von 1900 bis zum Ende der Monarchie 1918 aus und vollstreckte in dieser Zeit 39 Todesurteile (Würgegalgen).
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